Arc Raiders: Spieler greifen sich seltener an als erwartet – Entwickler geben sich selbst die Schuld

Embark Studios zeigt sich überrascht von einer unerwartet kooperativen Community und liefert dafür konkrete Zahlen.
Veröffentlicht am von Dominik LitzmannPremium-Benutzer
Arc Raiders: Spieler greifen sich seltener an als erwartet – Entwickler geben sich selbst die Schuld

Arc Raiders gilt als knallharter Extraction-Shooter, doch ausgerechnet hier verhalten sich viele Spielende erstaunlich fair. Laut Embark Studios werden andere Spieler deutlich seltener ausgeschaltet, als das Design eigentlich nahelegt – und die Entwickler selbst geben offen zu: Im internen Playtesting war man deutlich skrupelloser als die Community zum Start.

Unerwartete Freundlichkeit im Ödland

Extraction-Shooter leben normalerweise von Misstrauen, Hinterhalten und der ständigen Angst, alles zu verlieren. Auch Arc Raiders macht hier keine Ausnahme: Wer andere Spielende ausschaltet, kann ihnen sämtliche Beute abnehmen. Umso erstaunlicher ist, was Embark Studios nun öffentlich macht.

Robert Sammelin, Art Director bei Embark, sprach gegenüber PC Gamer über das Verhalten der Spielenden – und zeigte sich sichtlich beeindruckt. Intern habe man gehofft, eine Balance aus Spannung und vorsichtiger Interaktion zu erreichen: eine latente Bedrohung durch andere Menschen, aber eine noch größere Gefahr durch die allgegenwärtigen ARC-Roboter.

„Wir sind die schlechteren Menschen“

Im Studio selbst sah das Bild allerdings anders aus. Sammelin räumt offen ein, dass die Entwickler beim internen Testen deutlich aggressiver vorgingen als die spätere Spielerschaft. Kooperation sei zwar erhofft gewesen, aber nicht in diesem Ausmaß.

Besonders bemerkenswert: Diese Einschätzung basiert nicht auf einzelnen Anekdoten, sondern auf harten Zahlen. Embark hat ausgewertet, wie oft Spielende tatsächlich von anderen Spielenden kampfunfähig gemacht wurden – und das Ergebnis fiel „überraschend niedrig“ aus.

Solo oder Squad: Zwei völlig unterschiedliche Erlebnisse

Ein weiterer Faktor ist die Spielweise. Laut Sammelin unterscheidet sich das Erlebnis massiv, je nachdem ob man allein oder im Team unterwegs ist. Gerade Solo-Spielende berichten häufig von entspannten Begegnungen, vorsichtiger Annäherung oder sogar stillschweigender Zusammenarbeit – ein fast schon ungewöhnliches Bild für ein PvP-lastiges Genre.

Ob die feindseligen Roboter als gemeinsamer Gegner zusammenschweißen oder ob sich hier einfach eine besonders reflektierte Community gefunden hat, bleibt offen.

Ein positives Signal für Multiplayer-Games

Fest steht: Arc Raiders zeigt, dass Erfolg im Multiplayer nicht zwangsläufig auf toxischem Verhalten basieren muss. Die Mischung aus Bedrohung, Entscheidungsfreiheit und sozialer Dynamik scheint genau den richtigen Ton zu treffen – und liefert ein seltenes Beispiel dafür, dass Fairness und Spannung sich nicht ausschließen.

Vielleicht ist das wertvollste Loot in Speranza am Ende doch nicht die Ausrüstung, sondern das Vertrauen untereinander.

3

Kommentare

Melde dich an, damit du mit anderen über das Thema diskutieren kannst.

Keine Kommentare vorhanden.