Discord verstärkt Integration in Videospiele mit neuem Social SDK

Die populäre Chat-Plattform will mit frischen Entwickler-Tools näher an Spieler und Spiele heranrücken.
Veröffentlicht am von Dominik LitzmannPremium-Benutzer
Discord verstärkt Integration in Videospiele mit neuem Social SDK

Discord stellt ein neues Social SDK vor, um Freundeslisten, Spiel-Invites und Kommunikations-Tools direkt in Videospiele einzubinden. Mehr Vernetzung, mehr Interaktion – doch droht bald zu viel Werbung?

Discord will tiefer in die Gaming-Welt vordringen und bietet Entwicklern ab sofort ein neues Social SDK an, mit dem Discord-Funktionen wie Freundeslisten, Einladungen und Chats direkt in Spiele integriert werden können. Das kündigte das Unternehmen am Montag offiziell an. Damit sollen Studios, insbesondere kleinere Indie-Entwickler, künftig unkompliziert und kostengünstig Community-Funktionen bereitstellen können, die sonst nur großen Publishern vorbehalten sind.

Unter anderem setzen bereits bekannte Studios wie Theorycraft Games (Supervive), Facepunch Studios (Rust) und 1047 Games (Splitgate 2) auf das neue Discord-SDK. Ziel ist es, das soziale Spielerlebnis deutlich zu verbessern: Wenn Freunde beispielsweise in League of Legends einen zusätzlichen Mitspieler benötigen, zeigt Discord künftig nicht nur eine einfache Einladung an, sondern präzisiert etwa: „Unser Team hat bereits drei von fünf Spielern – wir suchen noch einen Supporter!“

Doch damit nicht genug: Auch die Verbindung zwischen Spiel und Discord-App wird deutlich tiefer. So könnten beispielsweise Chat-Kanäle in MMOs künftig direkt mit Discord verknüpft sein. Spieler können sich dann bereits über Discord austauschen, ohne das Spiel gestartet zu haben – oder von unterwegs die Kommunikation der Freunde mitverfolgen. Besonders praktisch ist diese Funktion für alle, die gern strategische Absprachen treffen, aber vielleicht nicht jeden Abend Zeit für eine lange Spielsession haben.

Wird Discord zur Werbeplattform?

Doch hinter diesen praktischen Funktionen steckt nicht nur reine Spielerfreundlichkeit, sondern auch wirtschaftliches Kalkül. Discord will den eigenen Stellenwert in der Gaming-Community ausbauen und könnte dadurch künftig stärker als Werbeplattform genutzt werden. Erste Tests dazu laufen bereits: Über sogenannte „Quests“ konnten Nutzer zuletzt beispielsweise Belohnungen in World of Warcraft freischalten – gesponsert von Mountain Dew. Was für Spieler zunächst wie ein netter Bonus wirkt, könnte langfristig dazu führen, dass Discord zur immer größeren Werbefläche wird.

Auf Nachfrage äußerte sich Discord-Vizepräsident Peter Sellis gegenüber Kotaku vorsichtig optimistisch. Er betont, dass sich Discord nicht in eine nervige Werbeplattform verwandeln werde. Stattdessen wolle man die Plattform langfristig vor allem über das Abo-Modell „Discord Nitro“ finanzieren, das Nutzern erweiterte Funktionen wie HD-Streaming, größere Datei-Uploads und personalisierte Emojis bietet.

Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich Discord langfristig entwickelt. Analyst Matthew Ball hob zuletzt hervor, dass Discords Bedeutung als Plattform zur Spiele-Entdeckung stark zunimmt: Nutzer der App spielen im Schnitt deutlich vielfältigere Games als die durchschnittliche Gaming-Community. Das Unternehmen könnte deshalb künftig stärker von Mund-zu-Mund-Propaganda profitieren – aber eben auch von bezahlten Werbekampagnen, die sich gezielt an Gamer richten.

Ob Discord also tatsächlich ein unverzichtbarer Bestandteil des Gaming-Alltags oder eine Art „Facebook fürs Gaming“ wird, entscheidet sich wohl erst in den kommenden Jahren. Die Chancen stehen jedenfalls gut, dass die Spielerfahrung vieler Games künftig eng mit Discord verknüpft sein wird – ob die Spieler es wollen oder nicht.

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