Nintendo verklagt Palworld-Entwickler Pocketpair – Team spricht von „sehr deprimierendem Tag“

Pocketpairs globaler Community-Manager schildert überraschende Hintergründe zum Rechtsstreit mit Nintendo.
Veröffentlicht am von Dominik LitzmannPremium-Benutzer
Nintendo verklagt Palworld-Entwickler Pocketpair – Team spricht von „sehr deprimierendem Tag“

Nintendo hat den Entwickler Pocketpair aufgrund angeblicher Patentverletzungen durch Palworld verklagt. Das Studio zeigt sich überrascht und betroffen – der Schritt von Nintendo habe weitreichende Folgen gehabt.

Dass Palworld optisch und spielerisch gewisse Ähnlichkeiten zur beliebten Pokémon-Reihe aufweist, war bereits seit längerem Gegenstand kontroverser Diskussionen in der Gaming-Community. Umso überraschender war es dennoch, als Nintendo kürzlich mit einer offiziellen Klage gegen Pocketpair reagierte und dem Studio vorwarf, mehrere Patente verletzt zu haben. In einer aktuellen Stellungnahme auf der GDC 2025 äußerte sich nun Pocketpairs globaler Community-Manager John Buckley und gab einen emotionalen Einblick in die Situation, die das Team völlig unvorbereitet traf.

Buckley schilderte, dass Pocketpair zuvor intensive rechtliche Prüfungen durchgeführt hatte – vor allem in Japan, wo man grünes Licht für die Veröffentlichung erhalten hatte. Dementsprechend groß war die Überraschung über Nintendos plötzlich angekündigte Klage:

„Wir hatten juristische Prüfungen durchgeführt, bevor Palworld erschien, und alle waren in Japan abgesegnet. Als dann plötzlich die Klage kam, dachten wir nur: 'Wie bitte?' Wir kontaktierten sofort unsere Anwälte, die wiederum die Gerichte fragten, was überhaupt los sei. Erst dann verstanden wir, dass Nintendo auf Patentverletzungen abzielte.“

Der Moment, als die Klage publik wurde, sei für das gesamte Team sehr schwer gewesen, erklärte Buckley:

„Fast jeder bei Pocketpair ist ein großer Fan von Nintendo – deshalb war es ein extrem deprimierender Tag für uns. Alle ließen die Köpfe hängen, als liefen wir durch den Regen. Dieser Schritt veränderte einiges für uns.“

Konkret habe das Unternehmen daraufhin zahlreiche geplante Aktivitäten reduzieren oder anpassen müssen. Die geplante Veröffentlichung der PlayStation-Version von Palworld verzögerte sich, und auch der Auftritt auf der Tokyo Game Show musste deutlich verkleinert werden. Zudem musste Pocketpair kurzfristig Sicherheitsmaßnahmen wie das Einstellen zusätzlicher Sicherheitskräfte veranlassen.

Der Rechtsstreit läuft derzeit noch immer. Nintendo wirft Pocketpair konkret vor, mehrere Patente verletzt zu haben, die sich auf grundlegende Spielmechaniken der Pokémon-Reihe beziehen. Einige Branchenbeobachter kritisieren Nintendo jedoch scharf: Ein Analyst bezeichnete Nintendos Vorgehen als „eindeutigen Fall von Mobbing“ und warf dem japanischen Gaming-Giganten vor, seine dominante Marktposition auszunutzen, um kleinere Studios einzuschüchtern.

Pocketpair selbst gab in einer früheren Stellungnahme an, entschlossen zu sein, den Kampf aufzunehmen:

„Wir werden unser Bestes für unsere Fans geben und uns dafür einsetzen, dass unabhängige Entwickler nicht daran gehindert oder entmutigt werden, ihre kreativen Ideen weiter zu verfolgen.“

Wie der Fall weitergeht und welche Auswirkungen die Klage langfristig auf Palworld haben wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch schon jetzt: Die Fronten sind verhärtet und der Ausgang dieses Rechtsstreits könnte richtungsweisend für die Branche sein.

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