Nintendo verschiebt US-Vorbestellungen der Switch 2 – Trumps Strafzölle treffen die Gaming-Branche hart
Handelsstreit schlägt auf Technikmärkte durch – Videospielunternehmen geraten unter Druck

Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle erschüttern die internationalen Märkte – und treffen die Gaming-Industrie mit voller Wucht. Während Nintendo die Vorbestellungen der Switch 2 in den USA verschiebt, brechen Aktienkurse großer japanischer Publisher dramatisch ein. Drohen jetzt auch Preissteigerungen für Konsolen und Spiele?
Mitten in einem eskalierenden Handelskonflikt zwischen den USA und mehreren Ländern hat die Regierung unter Präsident Donald Trump neue Strafzölle auf Importe angekündigt. Ab dem 9. April sollen gezielte „Reziprozitätszölle“ auf Waren aus rund 60 Ländern in Kraft treten, darunter auch Japan, das mit einem Aufschlag von 24 % besonders hart getroffen wird. Die Maßnahme soll laut Weißem Haus „ungerechte Handelspraktiken“ ausgleichen – doch der Preis dafür scheint hoch, vor allem für Technik- und Spielefans.
Börsen im freien Fall – Gaming-Aktien besonders betroffen
Die unmittelbare Reaktion der Märkte fiel drastisch aus: Japans Nikkei 225 verlor zum Handelsschluss 7,8 %, der südkoreanische Kospi 5,6 %, der Hang Seng in Hongkong brach zeitweise sogar um 12,5 % ein. Besonders hart traf es die Gaming-Industrie: Dr. Serkan Toto, CEO von Kantan Games, meldete am Morgen des 7. April massive Kursverluste bei japanischen Publishern. Nintendo verlor 7,35 %, Sony stürzte um 10,16 % ab, Capcom und Sega verzeichneten ebenfalls deutliche Einbrüche.
Nintendo reagiert prompt – US-Vorbestellungen der Switch 2 gestoppt
In einem überraschenden Schritt hat Nintendo daraufhin die für den 9. April geplanten Vorbestellungen der Nintendo Switch 2 in den USA auf unbestimmte Zeit verschoben. Die weltweite Veröffentlichung am 5. Juni sei zwar weiterhin geplant, doch die Unsicherheiten rund um die US-Zölle hätten zu dieser Entscheidung geführt. In allen anderen Regionen sollen die Vorbestellungen wie geplant starten.
Die Nintendo Switch 2 wurde vor Kurzem zum Preis von 449,99 US-Dollar vorgestellt. Ein Bundle mit Mario Kart World soll 499,99 US-Dollar kosten, das Spiel selbst schlägt mit 79,99 US-Dollar zu Buche. Das Paket enthält unter anderem die neue Konsole, verbesserte Joy-Con-Controller, Dockingstation, Ladezubehör und HDMI-Kabel.
Preissteigerungen nicht ausgeschlossen – Analysten schlagen Alarm
Branchenanalyst Daniel Ahmad von Niko Partners warnt davor, dass sich die Strafzölle auch auf die Preisgestaltung außerhalb der USA auswirken könnten. Nintendo hatte Teile seiner Produktion in Länder wie Vietnam verlagert, um frühere Zölle auf China zu umgehen. Doch da nun auch Vietnam und Japan auf der neuen US-Liste stehen, könnte Nintendo gezwungen sein, Preise weltweit anzupassen.
„Die reziproken Zölle auf Vietnam und Japan fielen höher aus als erwartet – Nintendo wird das zu spüren bekommen, sollte die Maßnahme vollständig greifen“, so Ahmad. Fans zeigen sich bereits besorgt, ob der ohnehin hohe Einführungspreis der Switch 2 nochmals steigen wird.
Auch Sony im Fokus – Zukunft des PS5 Pro-Preises unklar
Neben Nintendo gerät auch Sony ins Visier der Zollpolitik. Das Unternehmen produziert ebenfalls in Japan und bietet mit der PlayStation 5 Pro eine bereits hochpreisige Konsole für rund 700 US-Dollar an. IGN zufolge äußerte sich Sony bislang nicht zu möglichen Preisanpassungen – doch die Unsicherheit wächst.
Wirtschaftliche Prognosen verdüstern sich
Die Angst vor einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale ist real: Goldman Sachs sieht mittlerweile eine 45%ige Wahrscheinlichkeit für eine Rezession in den USA innerhalb der nächsten 12 Monate. JPMorgan geht sogar von 60 % Wahrscheinlichkeit für eine globale Abschwächung aus. Trump verteidigt die Strafzölle jedoch mit den Worten: „Manchmal muss man Medizin nehmen, um etwas zu heilen.“
Die kommenden Wochen werden entscheidend
Ob Nintendo den Preis der Switch 2 in Reaktion auf die Zölle weiter erhöht, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Handelsstreit hat bereits jetzt konkrete Folgen für die Gaming-Branche und ihre Konsumenten. Wer auf die nächste Konsolengeneration wartet, muss sich auf längere Wartezeiten – und womöglich tiefere Taschen – einstellen.
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